Eine 60-jährige Frau kommt mehrfach zu einer Gong-Sitzung. Sie befindet sich in einer schwierigen beruflichen Situation, die sie in ihrem sonst positiven Lebensgrundgefühl beeinträchtigt. Sie ist zwar in einer leitenden Position in einer Behörde tätig, gleichzeitig aber auch in eine strenge Hierrchie eingezwängt, so dass sie kaum eigene Impulse in ihre Arbeit einbringen kann. In dem nachfolgenden Text schildert sie ihr Erleben wärend der etwa halbstündigen Gongsitzung.
Umgeben von vier Gongs liege ich bequem, müde und schwer auf einem Futon, Dr. Tuschy sitzt hinter mir. Ich schließe die Augen, konzentriere mich erwartungsvoll auf Klänge. Die ersten Töne sind hell und glockig, kommen von den kleinen Klangelementen, die an den Gestellen der Gongs befestigt sind. Sie sind die „Türöffner“ des „Sesam, öffne Dich“. Dann folgen die ersten vorsichtigen Gongschläge, strahlen ruhig beruhigende Nähe aus. Ich spüre die Schwingungen zuerst in den Fingerspitzen, ein leichtes Kribbeln. Mit den stärker werdenden Klängen im Rhythmus eines gleichmäßig langsamen Pulsschlags fließen die Schwingungen bald durch den ganzen Körper, verlässlich, beständig.
Der einsetzende Obertongesang nimmt jetzt alle Schwere aus dem Körper, hebt mich auf. Wärme durchströmt mich. Die Gedanken verflüchtigen sich mit dieser Bewegung. Ich bin wie körperlos, schwingend, umhüllt von einer Wolke aus Klängen. Die Töne des Gesangs nehmen mich mit, aus dem Raum hinaus.
Manchmal kommen Bilder: Ich gleite auf einem Schlitten durch eine Schneelandschaft, in Decken gehüllt, lautlos, grenzenlos, schwerelos. Die Klänge sind eins mit mir, ich höre sie nicht, bin ganz weit weg.
Zurückgeholt werde ich durch einzelne, helle Glockentöne, ich wache auf, mit leichtem Körper, entspannt.